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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Arpent – Arran

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Arpeggio'

einzelnen Accordtöne mannigfache Versetzungen erfahren können. Solche Figuren sind auch die sog. Albertischen Bässe (Harfenbässe, arpeggierte Bässe), die von Domenico Alberti (als Sänger und Klavierspieler in der Zeit von 1730 bis 1740 in Italien und Spanien berühmt) benannt sind, weil dieser in seinen Klavierkompositionen solche zerlegte und zergliederte Accorde als Begleitungsfiguren besonders häufig anbrachte. Das A. wird in der ältern Klaviermusik um 1700 so häufig gebraucht, daß ganze Stücke in solchen Accorden geschrieben wurden. Beispiel hierfür das C–dur-Präludium in S. Bachs «Wohltemperiertem Klavier».

Arpent (spr. arpáng), das wichtigste altfranz. Feldmaß, das auch in Belgien und in der franz. Schweiz gebräuchlich war, dem deutschen Morgen und Acker entsprechend. Der A. stammt von der Arepenna der Gallier, welche mit dem Semis oder Actus der alten Römer (von 14400 altröm. Q.-F.) übereinstimmte. Der Pariser A. enthielt 32400 Pariser Q.-F. = 34,189 a; der verordnungsmäßige A. oder A. für Gewässer und Forsten, A. d’ordonnance, A. des eaux–et–foréts, 48400 Pariser Q.-F. = 51,072 a; der gemeine A. (A. commun) 40000 Pariser Q.-F. = 42,208 a; A. ist auch der franz. Name für das schweiz. Feldmaß Juchart (s. d.).

Arpi, im Altertum bedeutende Stadt in Apulien, am rechten Ufer des Aquilo, sagte sich nach dem Siege Hannibals bei Cannä 216 v. Chr. von Rom los und trat auf die Seite der Karthager, wurde aber bereits 213 von den Römern durch Verrat der Bürgerschaft wieder genommen und verfiel seitdem. Ruinen von A., Arpa genannt, liegen nördlich von Foggia.

Arpino (das alte Arpinum), Stadt in der ital. Provinz Caserta (Terra di Lavoro), im District Sora, unweit des Garigliano (Liris), hat (1881) 11368 E.; Tuch-, Pergament-, Papier- und Leinwandfabriken. Das alte Arpinum, ursprünglich eine volskische, dann eine samnitische Stadt, wurde 303 v. Chr. mit dem röm. Bürgerrechte, 188 mit dem vollen Stimmrechte beschenkt und ist berühmt als Geburtsort des Marius, des Cicero und des Vipsanius Agrippa. Den Umfang der alten Stadt bezeichnen bedeutende Reste von 2 bis 3 m dicken sog. cyklopischen Mauern. Ihre bedeutendsten Trümmer befinden sich in dem höher gelegenen, zum Teil noch bewohnten Stadtteil, der Civitavecchia heißt und einst die Citadelle bildete.

Arpino, Cavaliere d’, s. Cesari, Giuseppe.

Arpinum, Stadt der Volsker, s. Arpino.

Arquà del Monte oder Arquà Petrarca, Marktflecken in der ital. Provinz Padua, am südöstl. Abhang der Euganeen, hat 1437 E. und ist viel besucht wegen des Hauses, in dem Petrarca wohnte und 1374 starb und in dem noch sein Hausrat aufbewahrt wird. Das Grabmal des Dichters auf dem Kirchhofe des Ortes ist von rotem Marmor und von seinem Schwiegersohne Brossano errichtet. Die Büste stammt aus dem J. 1667. Die Hügel der Umgegend liefern guten Wein und treffliche Feigen und sind berühmt wegen ihrer Schwefelquellen.

Arquebusade und Arquebuse, s. Arkeb...

Arracacha, Arracacĭa, s. Aracacha.

Arrak, Arak oder Rack, der im ganzen Orient verbreitete und aus Indien stammende Name für einen starken Branntwein, der teils aus Reis, teils aus dem Palmwein oder Toddy der Kokos- und Dattelpalme dargestellt wird. Der A. von Goa und ↔ der von Colombo (auf Ceylon) wird ohne weiteres aus Toddy abdestilliert, der A. von Batavia und Jamaika dagegen aus Reis und Melasse (Zuckersirup) mit etwas Toddy (nicht aus Reis allein) bereitet. Der Reis wird gemalzt, d. h. in Wasser eingeweicht und dem Keimen überlassen, sodann getrocknet, mit warmem Wasser eingemaischt, der Gärung unterworfen und schließlich destilliert. Oft unterbleibt das Malzen des Reises; Melasse und Toddy fügt man jedenfalls erst dann hinzu, wenn die Maische (der Brei aus Wasser und gekeimtem Reis) zur Gärung gestellt wird. Bei der Destillation der gegorenen Masse erhält man zunächst die dritte (geringste) Sorte des A.; diese, mit etwas Wasser vermischt, wieder destilliert, liefert die zweite Sorte, und hieraus geht durch eine abermalige Destillation die erste Sorte hervor, die jedoch nur selten versandt wird. Der größte Teil des im Handel erscheinenden echten A. wird zu Batavia auf Java bereitet. Die Gesamtausfuhr von A. aus Java belief sich 1885 auf 3869 Leggers, 1886 auf 3075, 1887 auf 3475, 1888 auf 3749,1889 auf 3685 Leggers (1 Legger zu 611 niederländ. Kannen oder Litern). Nächst Java liefern Goa, Madras und Ceylon die größten Mengen A. (Ceylons jährliche Ausfuhr ist 700000 Gallons). Man bezieht den A. von Amsterdam, London und Hamburg. Die Einfuhr in Deutschland ist nicht festzustellen, da sie in den Zolllisten unter «Branntwein aller Art» mit inbegriffen ist. Die Preise werden in Hamburg zu 4–7 ½ M. unverzollt pro 7 ½ l notiert. In Europa, namentlich in Deutschland, wird künstlicher A. aus völlig fuselfreiem Spiritus mit allerlei Zusätzen, besonders gewissen Ätherarten, dargestellt und damit eine Nachahmung erreicht, die jedoch von einem Kenner leicht herausgefunden wird. Guter echter A. ist klar, meist farblos oder hellgelb, von angenehmem Geruch und Geschmack und enthält gegen 50 Volumenprozente Alkohol.

Arrakan, hinterind. Landschaft, s. Arakan.

Arrakatscha (Arracacha), s. Aracacha.

Arran (spr. ärränn), größte Insel der mittelschott. Grafschaft Bute, im Clydebusen, im W. durch den 5 km breiten Kilbrennan-Sound von der Halbinsel Cantire getrennt, ist 32 km lang und bis 16 km breit, hat einen Flächenraum von 465 qkm und wird von heidebedeckten Bergen durchzogen, die im S. 280 m erreichen, im N. höher und ganz besonders zerklüftet sind. Hier steigt der abgestumpfte Kegel Goatfell oder Gaoth-Bheinn (Windberg) 876 m hoch auf. Das Shiskanthal, südlich von dem durchhöhlten Basaltvorgebirge Drumadoon, ist der fruchtbarste Teil der Insel. Die geolog. Bildung ist sehr mannigfaltig. Devonische Sandsteine, Kalksteine der Kohlenformation, Pechstein, Trapp und Granit kommen vor. Zu den megalithischen Steindenkmälern der Insel gehört der Kessel Fingals, nicht weit von der 34 m tiefen Königshöhle, die die Zuflucht Bruces war. Die 7712 Einwohner der Insel sind protestantisch, jedoch irischen Stammes, treiben Landwirtschaft und Fischfang. Die Heringsfischer treffen sich in Loch-Ranza im nördl. Teile der Insel. Corrie, Brodick oder Invercloy, Lamlash und Whiting Bay, alle auf der Ostküste, sind Dörfer; Lamlash hat den besten Hafen am Clydebusen, geschützt durch ein kleines Eiland, Holy-Island, mit Klosterruine. An der Südostspitze der Insel steht Kildouan-Castle, diesem gegenüber liegt das Inselchen Pladda mit Leuchtturm. Brodick-Castle gehört dem Herzog von Hamilton.

Arran (spr. ärränn), Grafen von, s. Hamilton.